Artikel aus dem Westfalen-Blatt, 18.08.2015. Haller Stadtpark-Initiative lässt nicht locker — Neuer Dorfpark in Steinhagen wird als mögliches Vorbild besichtigt.
»Weniger Grau, mehr Grün«
Haller Stadtpark-Initiative lässt nicht locker — Neuer Dorfpark in Steinhagen wird als mögliches Vorbild besichtigt
Von Stefan Küppers
Halle (WB). Die Initiative für die Gründung eines Stadtparkes zwischen dem Berufskolleg und der Haller-Willem-Eisenbahnlinie lasst nicht locker. Bevor die Haller Politik in Vorberatungen für den Haushaltsplan 2016 eintritt, will die Initiative mehr Werbung für das von hunderten Hallern unterstützte Projekt machen.
Zunächst sind Kommunalpolitiker und interessierte Bürger zur Besichtigung des neuen Dorfparkes in der Gemeinde Steinhagen eingeladen. Diesen sieht die Stadtpark-Initiative durchaus als ein mögliches Vorbild für Halle, zumindest als einen Ort, an dem Anregungen für die Gestaltung eines Stadtparkes gesammelt werden können. »Rundherum wird es immer grüner, nur in Halle ist es grau«, sagt Kai Thöne von der Stadtpark-Initiative und bezieht sich dabei auch auf den neuen Generationen-Park in Borgholzhausen, der soeben fertiggestellt worden ist und einen neuen attraktiven Anziehungspunkt in der Piumer Innenstadt bietet.
Die Führung durch den Dorfpark in Steinhagen ist angesetzt am Sonntag, 23. August. Treffpunkt für alle Interessierten ist um 11 Uhr am Eingang zum Bürgerpark an der Bahnhofstraße in Steinhagen (Parkplatz Kirchplatz). Fachkundige Auskünfte zur Ausführung der Details im Park sowie auch möglicher Kosten sollen an dem Tag von Landschaftsarchitekt Jürgen Edenfeld vom Büro Objekt & Landschaft in Rietberg kommen, der die Parkanlage geschaffen hat. Für die Besichtigung muss sich niemand anmelden.
Hartmut Lüker, neben Gisela Bültmann einer der Sprecher der Stadtpark-Initiative, will verhindern, dass das Projekt in Halle irgendwie politisch versandet. Die Initiative verweist auf immerhin 876 Unterschriften von Hallern, die einen Park am Berufskolleg unterstützen. Wie ein solcher Park gestaltet werden könnte, dazu will auch Gisela Geyer von der Initiative keine Vorgaben machen.
Es geht den Park-Befürwortern darum, ein offenes Forum zu schaffen, in dem Bürger ihre Ideen einbringen können.
Ein paar Ideen für die Fläche hinter dem Berufskolleg hat man natürlich. Zum Beispiel, dass Schatteninseln geschaffen werden, aber genauso Freiräume, in denen man die Sonne genießen kann. Eine Liegewiese, auf der man vielleicht auch Picknick machen kann, ist dabei genauso vorstellbar wie ein Nassspielplatz für Kinder oder eine Boule-Bahn, auf der auch Senioren eine ruhige Kugel schieben können. Natürlich sind schöne Sitzgelegenheiten ein weiteres mögliches Wohlfühlelement.
Kai Thöne betont, dass der Skulpturenpfad auf dem Alten Friedhof keine Alternative zu einem solch neuen Stadtpark darstelle, denn dort gelte ja sogar noch die Friedhofsordnung. Thöne wünscht sich einen möglichst umfassenden Blick durch die Einbeziehung eines integrierten Stadtentwicklungskonzeptes.
Wie mehrfach berichtet, gehört die etwa 1,7 Hektar große Grünfläche mit schönem altem Baumbestand hinter dem Berufskolleg dem Kreis Gütersloh. Wenn man annimmt, dass die Stadt für die Flache, die auch bebaubar wäre, einen durchschnittlichen Preis an den Kreis zahlen müsste, könnte allein der Grunderwerb zu einer Millionen-Investition werden. Vor diesem Hintergrund hatte Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann bereits im November vergangenen Jahres an die Stadtpark-Initiative geschrieben: »Für eine Nutzung in ihrem Sinne wäre es notwendig, das Grundstück zu erwerben. Die Haushaltssituation der Stadt ist angespannt. (…) Die Frage der künftigen Nutzung des Grundstücks entscheidet sich damit auch in den Haushaltsberatungen. Diese bleiben abzuwarten.«
Was die Stadt jetzt plant
Welche Nutzung soll für die attraktive, weil zentrale Grünfläche am Berufskolleg gefunden werden? Die Entscheidung trifft letztlich der Stadtrat, doch die Verwaltung hat beim Planungsbüro Tischmann & Schrooten eine Untersuchung in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse in der Sitzung des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung am Donnerstag, 3. September, 17.15 Uhr im Rathaus vorgestellt werden sollen. Die Untersuchung soll Erkenntnisse liefern, wo sowohl eine neue Vier-Gruppen-Kindertagesstatte als auch Seniorenwohnen in der Innenstadt verortet werden können. Flächen dafür müssen verfügbar und gut erreichbar sein. Das gilt auch für die Grünfläche am Berufskolleg.
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Blick aus der Vogelperspektive auf die etwa 17.000 Quadratmeter große Grünfläche hinter dem Berufskolleg, die die Bürgerinitiative gerne als einen neuen Stadtpark gestaltet sehen möchte und dafür mehr als 800 Unterschriften gesammelt hat. Die Stadtveraltung hingegen sieht es Kostenproblem und verfolgt andere Ziele. Foto: Ulrich Fälker
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Die Vertreter der Stadtpark-Initiative wollen die Diskussion weiterführen und laden zu einer Besichtigung des Dorfparkes in Steinhagen ein: (von links) Hartmut Lüker, Gisela Geyer und Kai Thöne. Foto: Stefan Küppers