Artikel aus dem Westfalen Blatt, 27.2.2016. Stadt und SC Halle finden Einigung zum Vereinsheim — Keil setzt seinen Plan durch.
Sportplätze werden verlagert
Stadt und SC Halle finden Einigung zum Vereinsheim — Keil setzt seinen Plan durch
Halle (SKü). Nach monatelangem Streit um ein Vereinsheim für den SC Halle ist jetzt eine Lösung gefunden worden, mit der sowohl der Vorstand des größten Haller Sportvereins wie auch die Stadtplaner gut leben können. Langfristig sollen die Sportflächen an der Masch südlich vom Schulzentrum verlagert und dadurch Raum für neue Wohnbebauung auf 4,2 Hektar geschaffen werden.
Fachbereichsleiter Jürgen Keil hatte in der vorherigen Sitzung des Planungsausschusses mit seinen strategischen Überlegungen noch sehr überrascht und war sowohl in Teilen der Politik wie auch beim Verein auf reservierte Reaktionen gestoßen. Nach einem nochmaligen Gespräch zwischen Verwaltung und Vereinsspitze hat sich die Ausgangslage nun grundlegend geändert. Denn der SC wird zu einem bautechnischen Kniff greifen.
Ein Huckepack-Heim
Das Vereinsheim wird nämlich zwischen den beiden bestehenden Sportplätzen so errichtet, dass es in einigen Jahren ohne Probleme wieder abgebaut und südlich des Schulzentrums wieder aufgebaut werden kann. So bekäme der Verein kurzfristig die seit Jahren ersehnte Lösung. SC-Vorsitzender Wolfgang Rehschuh geht davon aus, dass das Vereinsheim noch in diesem Jahr gebaut werden kann.
Die Perspektive, dass das Gebäude eines Tages quasi »huckepack« genommen werden kann, soll für den Baupreis keine große Rolle spielen. Der Vorstand geht von einem 80-prozentigen Baukostenzuschuss der Stadt in Höhe von 300 000 Euro aus, wie es im Haushalt auch beschlossen wurde. Nach Rehschuhs Hochrechnung würde das Heim mit etwa 250 Quadratmeter Nutzfläche rund 450 000 Euro insgesamt kosten, womit der Verein einen Eigenanteil von etwa 150 000 Euro zu schultern hätte.
Jürgen Keil zeigte sich erfreut über die zuletzt positiven Gespräche mit dem Verein. Nach dem Bau des wieder versetzbaren Vereinsheimes könnten nun ganz ohne Zeitdruck die weiteren Schritte folgen. Zunächst einmal, so skizzierte Keil, würde ein neuer Rasenplatz vom Typ Kampfbahn C südlich vom Schulzentrum gebaut. Hier könnten vom Verein und auch der Gesamtschule auch Leichtathletik betrieben werden, wobei es dann auch endlich die von vielen Sportlern ersehnte Tartanbahn gäbe. Für eine unbestimmte Übergangszeit stünden dann sogar drei Plätze zur Verfügung.
Auf Sicht strebt die Stadt dann auch die Verlagerung des Kunstrasenplatzes an, der erst 2011 fertig gebaut worden war, an die Südseite des Schulzentrums an. Das wäre dann der Moment, in dem das SC-Vereinsheim ebenfalls verlegt würde. Um den Plan abzurunden, würde bei dieser Überlegung das derzeit entstehende Flüchtlingsheim an der Wasserwerkstraße als neuer Umkleidetrakt für den SC sowie für weitere Funktionen genutzt.
Neues Wohnbauland
Bevor die sportliche Nutzung des großen Areals südlich vom Schulzentrum angegangen werden kann, muss der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Weiterhin sind auch Schallschutz‑, Boden- und Lichtgutachten einzuholen.
Durch seinen Plan sieht Keil mehrere Probleme gelöst. Die Sportanlagen nördlich der Schule seien vom Lärmproblem her bereits »auf Kante genäht«. Südlich der Schule seien diese Probleme so nicht mehr zu erwarten. Schließlich gewinne die Stadt wertvolles Bauland. Keil nannte eine zu Zahl von 100 bis 150 neuen Wohneinheiten, die auf den bisherigen Sportplätzen entstehen könnten.
Die Diskussion brachte nur Zustimmung. »Das hat für alle Beteiligten nur Vorteile«, sagte Dr. Matthias Reich vom SC-Vorstand. Jochen Stoppenbrink (Grüne) sieht durch die Gewinnung von Bauland an der Masch strategisch noch einen anderen Vorteil. Damit könne auf die geplante Bebauung einer Grünfläche am Berufskolleg verzichtet werden. Ein Stadtpark wäre wieder möglich.
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Eine Machbarkeitsstudie hält die Verlagerung der beiden Sportplätze auf die Südseite des Schulzentrums Masch für möglich. Später könnte das SC-Vereinsheim an das gerade entstehende Flüchtlingsheim angedockt werden, dann als Umkleidegebäude umgenutzt. Grafik: Söhnel