Artikel aus dem Westfalen-Blatt, 23.4.2016.
Haller Aspekte
Von Stefan Küppers
Schwarz-Grün lebt
Die Zeiten, in denen große Entscheidungen im Rat stets einstimmig getroffen worden sind, sind vorbei. Stattdessen hat sich eine neue politische Mehrheit entwickelt. CDU und Grüne verstehen sich in immer mehr Fragen immer besser. Und die sonst so selbstbewusste SPD (stärkste Fraktion) muss feststellen, dass sie auch zusammen mit der UWG eben keine Mehrheit mehr zustande bekommt. Das war zuletzt bei der Frage nach einem eigenen Jugendamt so, das die SPD unbedingt wollte. CDU und Grüne haben den Sololauf verhindert. Und auch bei anderen Streitthemen (SC-Vereinsheim hastige Kita-Planung) waren Schwarze und Grüne eng beieinander.
In der Frage, was am BerufskolIeg passieren soll, sollte zwar kein Grüner darauf wetten, dass die CDU am Ende gegen eine Wohnbebauung und für einen Stadtpark stimmen wird. Doch dafür eint beide Fraktionen ein Unbehagen, das sich an einem bestimmten Verhalten der Rathausspitze festmacht. Viele Grüne und Schwarze sind es Ieid, nicht wirklich ernst genommen zu werden. Dass bei wichtigen Fragen immer öfter Druck aufgebaut wird, doch schnell zu entscheiden, stößt sauer auf. Dabei geht es auch um Machtfragen, wer in Halle eigentlich das Sagen hat: die Bürgermeisterin und die SPD oder eben eine neue Mehrheit im Rat? Das Stoppsignal für die Berufskolleg-Planung war ein weiterer Warnschuss.