Artikel aus dem Haller Kreisblatt, 10.06.2021. Die Initiative möchte die Freifläche am Berufskolleg öffnen. Seit der Kommunalwahl ist das aber kein Thema mehr. Das soll sich wieder ändern.
„Park ist in Vergessenheit geraten“
Die Initiative möchte die Freifläche am Berufskolleg öffnen. Seit der Kommunalwahl ist das aber kein Thema mehr. Das soll sich wieder ändern.
Halle (rolf). „Die Frage ist doch, wo stehen wir eigentlich?“ Gisela Bültmann, Hartmut Lüker und Kai Thöne wollen das Anliegen der Stadtparkinitiative neun Monate nach der Kommunalwahl wieder in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses rücken.
Der Impuls kam laut Gisela Bültmann durch die Online-Informationsveranstaltung der Haller CDU mit Ursula Heinen-Esser. Darin hatte die NRW-Ministerin erklärt, wie wichtig Pflanzen für das innerstädtische Mikroklima sind, und welche enorme Bedeutung Freiflächen für den Wasserhaushalt haben. „Was da angesprochen wurde, haben wir schon 2015 gefordert“, sagt Gisela Bültmann und verweist auf das langjährige Ansinnen der Initiative, die rund 15.000 Quadratmeter große Freifläche am Haller Berufskolleg in einen Stadtpark zu verwandeln. Vor der Kommunalwahl im vergangenen Jahr hatte es ein positives Votum der Ratsfraktionen gegeben, das Areal zu öffnen. Bis auf ein Gespräch mit dem neuen Bürgermeister Thomas Tappe nach der Wahl habe sich bislang allerdings nichts getan. „Ich habe das Gefühl, dass unser Anliegen etwas in Vergessenheit geraten ist“, sagt Gisela Bültmann.
Laut Hartmut Lüker müssen den Absichtserklärungen nun Taten folgen: „Die Politik hat sich bekannt, jetzt stellt sich die Frage, wie und wann die Umsetzung erfolgt. Aber da scheint es mehr als ruhig zu sein.“
„Das sollte kein zu hoher Preis für die Haller Bürger sein“
Erneut weist die Initiative darauf hin, dass Stadt und Kreis die Öffnung des Reckenberg-Parks in Wiedenbrück ermöglicht hätten, ein ähnlicher Schritt in Halle aber offenbar nicht umsetzbar sei. Ins Stocken geraten waren die Verhandlungen mit dem Kreis als Eigentürmer der Fläche, weil Kämmerer und Landrat erklärt hatten, man würde die Fläche nur zu aktuellen Baulandpreisen abgeben.
Kai Thöne erinnerte daran, dass Gütersloh in den 80er Jahren nach seinen Informationen 50 D‑Mark pro Quadratmeter bezahlt habe: „Wir haben versucht, das auf den aktuellen Stand hochzurechnen und kommen auf 50 Euro pro Quadratmeter.“ Geht man von einer verbliebenen Fläche von 15.000 Quadratmetern aus, dann würde sich der angedachte Preis auf 750.000 Euro belaufen. „Dafür bekommt man in Halle nicht einmal zwei Einfamilienhäuser“,sagt Hartmut Lüker und ergänzt: „Das sollte kein zu hoher Preis für die Haller Bürger sein.“
Nach Einschätzung der Initiative muss das Grundstück aber auch nicht zwangsläufig den Besitzer wechseln. Denkbar wäre es auch, dass die Stadt die Fläche vom Kreis mit oder auch ohne finanziellen Ausgleich pachtet. Das Wichtigste sei laut Gisela Bültmann auf jeden Fall, dass der „unsägliche Zaun endlich verschwindet“ und die Fläche freigegeben werde. „Wir hoffen aber, dass nicht zuerst ein Planer ein Konzept erstellt und sich dann die Haller dazu äußern dürfen.“ Das hat nach Ansicht der Initiative schon bei früheren Planungen nicht geklappt, wo man den Eindruck hatte, die Workshops wären nur abgehalten worden, um die Kriterien für mögliche Fördergelder zu erfüllen.
Auf Anfrage teilte Bürgermeister Thomas Tappe am Mittwoch mit, dass es zeitnah Gespräche mit der Kreisverwaltung geben werde, bei denen auch das Berufsschulgelände Thema sein werde. Doch selbst wenn man zu einer kostengünstigen Lösung komme, würde die Gestaltung eines Stadtparks Geld kosten, und da müsse man angesichts der einbrechenden Steuereinnahmen Prioritäten setzen: „Ich war schon immer ein Befürworter des Stadtparks. Wir sollten das Thema in den Leitbildprozess integrieren, der nach den Sommerferien startet.“
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Hartmut Lüker, Gisela Bültmann und Kai Thöne (von links) wollen den Stadtpark in Erinnerung rufen und hoffen darauf, dass das Gelände so bald wie möglich geöffnet wird. FOTO: ROLF UHLEMEIER